Epilog
Kapitel 8 - Meine Meinung (des Autors),
ein „Schlusswort“, oder besser gesagt: „Ein paar Gedanken zum mitnehmen...“
Wie in meinen bisherigen Ausführungen mehrfach angeführt, möchte der „Sklave“ das seine Anhänger von anderen christlichen Denominationen abgrenzen - „dicht machen“.
Das sind dann hauptsächlich die theologischen Ansichten welche konträr in Raum stehen, was ja an sich etwas normales sein kann. Jeder Christ darf seine Ansicht haben, welche entgegengesetzt der eines anderen Christen sein kann.
Die Frage ist jedoch, wie man persönlich, und vor allem sinnvoll und vernünftig, mit einer anderen Meinung umgeht. Ich persönlich sehe eine andere Meinung, oder eine neue Sicht, als eine Chance hinzu zu lernen. Das bedeutet ja nicht gleich, das ich deswegen labil bin, oder das ich wegen jeder neuen Perspektive ich mich in einem Zwiespalt mit meinen bisherigen Ansichten befinde.
Ich muss aber sagen, das mir das zugegeben auch nicht immer leicht fiel, aufgrund der vielen Jahre wo sich Meinungen emotional festgefahren haben.
Vielmehr ist es so, das ich inzwischen eine Ansicht durchaus im Raum stehen lassen kann, vor allem wenn ich spüre das der Mensch gegenüber mit seiner Ansicht zufrieden leben kann.
Da ich genauso bewerte was für mich gut ist, erwarte ich daher das man mich genauso „lässt“.
Eine klare Grenze würde ich für mich ganz klar bei einer Menschenverachtenden Sichtweise ziehen (Lästern über Randgruppen, Kindesmisshandlung als Erziehungsmaßnahme, Links- und Rechtssextremismus etc.). Hier würde ich mir nicht mal die Gründe anhören wollen, wieso ich diese Sicht übernehmen sollte. Diese kann ich ohnehin aus psychologischer Sicht nachvoll-ziehen – aber deswegen gehe ich mit dem noch lange nicht konform.
Ich selber verstehe mich als christlicher Humanist - die Botschaft der Liebe Gottes durch Jesus Christus, die er durch ihn zu allen Menschen gezeigt hat, erfüllt mich mit einer Liebe zu allen Menschen wie ich sie als ZJ niemals hätte verspüren dürfen, da man dort die "Freundschaft
mit der Welt", wobei für ZJ selbst andere Vhristen mit zur bösen Welt gehören, mit einer Feindschaft mit Gott gleichstellt.
Dabei verurteile ich nicht Andersgläubige oder Ungläubige zu einer „ewigen Verdammnis“, da ich weiß das mir so ein Urteil nicht zusteht und auch die Bibel wird von mir nicht dazu verwendet, um anderen ein solches Urteil "ans Bein zu binden", im Gegenteil:
Für mich zählen Jesu Worte "hört auf zu richten" und es steht mir daher nicht zu es noch nicht einmal ansatzweise zu glauben, das nur die in diesem Leben ausgewählte Religion, oder eben auch der „gewählte Unglaube“, eine Konsequenz für das Leben nach dem Tod haben soll.
Ohnehin halte ich es für vermessen, über das Jenseits, wo man doch so wenig drüber weiß, den Regeln einer Religion zu unterstellen.
Denjenigen der meint, das man nur in Jesu Namen gerettet wird, stelle ich die Frage wann sich Abraham für Jesus entschieden haben soll, der ihn nicht mal kannte, der aber laut der Bibel dennoch im Himmelreich an seinen Tisch sitzen wird.
Oder wieso sollte Hennoch entrückt worden sein, der Jesus ebenso wenig annehmen konnte...
Oder ich muss als Christ selber noch viel lernen - bestimmt sogar.
Der „Sklave“ und die andere Meinung
Im Laufe des vorliegender Seiten konnte der Leser die verschiedensten Wege und Mittel kennenlernen, welche der „Sklave“ verwendet um seine Vorgabe, welche derjenige übernehmen soll der mit, oder als, ZJ agiert, als Illusion einer „eigenen Meinung“, zu übertragen.
Während authentische Christen, wie ich diese mittlerweile kennen lernen durfte, wirklich Wert darauf legen, das wirklich eine eigene Meinung gebildet wird, ganz im Sinne der Meinungsfreiheit, so muss man sagen, das ein ZJ seitens seiner „geistlichen Führung“ in dieser
Freiheit beschnitten wird.
Doch nicht nur das. Wie schon gesagt habe ich persönlich ja nichts dagegen, wenn jemand von sich heraus dasselbe glauben würde wie ein ZJ, ohne dem Einfluss des „Sklaven“.
Doch die Kunst einer eigenen Meinung liegt darin, eine gleichberechtigte eigene Meinung eines anderen Menschen, klar als eine gleichwertige, wenn auch abweichende, zu erkennen und zu
bezeichnen.
Das eine abweichende Meinung grassiert, zwischen der Ansicht eines ZJ und allen „weltlichen“, diese Frage existiert klarerweise bei einem ZJ gar nicht mehr.
Doch leider fehlt einem ZJ die Sichtweise, zumindest wenn er konform mit dem „Sklaven“ denkt und agiert, das eine andere Meinung, Ansicht, Beurteilung oder Weltsicht, wenn diese nicht identisch ist mit der „eigenen“ (der Vorgabe aus Wachtturm-Ausgaben u.a.), zwangsläufig eine „falsche“ sein muss – doch nicht nur das, sondern diese „falschen“ Ansichten sind ja dann auch der angebliche Hauptgrund, weshalb diese als „böse Menschen“ in Harmagedon vernichtet werden.
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Eine Meinung, eine Ansicht, möchte ich an dieser Stelle klar von einem Faktum, einer Tatsache, unterscheiden. Eine Tatsache ist z.B. wenn die Sonne scheint, oder wenn diese eben
nicht scheint, oder wenn sie durch eine Wolke zu scheinen scheint, will heißen:
Entweder ist eine Sache klar, unklar, oder sie sie ist rein faktisch gesehen weder das eine noch das andere – dann benenne ich es entsprechend auch so.
Problematisch wird es also, wenn eine subjektive „Wahrheit“ als Tatsache aufgefasst und übernommen wird. Ich persönlich hinterfrage also, wie es zu einer Meinung gekommen
sein mag, welche emotionalen Ursachen und welch andere Einflüsse (auch suggestiver Natur) mit zu dieser Meinung beigetragen haben.
Daraus folgt, das ich eine Meinung nachvollziehen kann, ohne sie weder verurteilen zu müssen, noch diese anzunehmen.
Was ich verdeutlichen möchte ist, das es ein vom Menschen unabänderliches Grundrecht sein sollte, darauf zu achten, das bei Nicht-Tatsachen jeder Mensch sich seine eigene Meinung bilden sollte – will betonen, das es wirklich auch nur seine eigens erstellte Meinung sein sollte.
Immerhin befindet der ZJ sich ja in einen „geistigen Krieg“ auf der Seite der „Organisation Jehovas“. Und es ist ja angeblich immer nur der Teufel, der versucht den vorgegebenen Glauben in Zweifel zu ziehen. Und wenn man selber zweifelt, dann hat man den „Teufel den Raum“ gegeben, um Zweifel zu sähen...
Offensichtlich will der „Sklave“ also nicht, das ein ZJ sich gar nicht erst mit anderen Ansichten beschäftigt, selbst nicht mit dem was man als allgemein christliches Gedankengut bezeichnen würde.
Angst um das eigene „ewige Leben“ ist nur eine Motivation, weshalb ein ZJ sich von der allgemeinen Christenheit differenziert. Von einer Offenheit gegenüber anderen Ansichten, mit diesen sich dahingehend zu befassen, ob man diese annehmen könnte oder nicht, oder sie als
gleichwertig stehenlassen zu können, so das Menschen mit einem anderen Glauben eventuell ebenso „Harmagedon“ überleben könnten, kann also keine Rede sein.
Die Problematik mit anderen christlichen Gottesbildern
Dinge die man nicht versteht, werden manchmal missverstanden. Aus Missverständnisse können dann Vorurteile entstehen, vor allem wenn man die menschliche Schwäche des eigenen Stolzes nicht überwinden kann, welcher dann nicht zugeben will etwas nicht verstanden zu haben.
Missverständnisse können aber auch bewusst geschürt und gepflegt werden, wenn nur mal an den Einsatz der Informationsmanipulation zurückgedacht wird, nur um die Anhänger bei sich zu halten.
Dabei legt eine geistliche Führung den Wert darauf, das eigene Gottesbild als das "non plus ultra" darzustellen – das innere Gottesbild wird übernommen, ohne zu hinterfragen oder zuzulassen in sich zu gehen, ob und wie man Gott persönlich erlebt.
Ein ZJ wird nie berichten können, wie er persönlich Gott verspürt, da er nur etwas vorgegebenes übernimmt, wo ein persönliches „Gott erleben“gar nicht als Möglichkeit in Betracht gezogen wird. Gott hat gefälligst so zu sein, wie es der "Wachtturm" sagt und der sagt das Gott nur durch den „Sklaven“ belehrt...
Wenn man jedoch den Glauben an ein bestimmtes Gottesbild rational nachvollziehen könnte, so kann dies ja noch lange keine Pflicht dafür sein, dass man an dieses auch glauben wird – es könnte aber zu einen besseren Verständnis führen, für das was jemand anderes glaubt.
Das Verständnis für den Mitmenschen kann dadurch nur wachsen.
Wie man welchen Gottesbild gegenübersteht, diese innere Haltung welche man letztlich auch auslebt, wird von unseren Prägungen und vor allem den daraus resultierenden Emotionen beeinflusst.
Dabei kann man einen Glauben oder Nichtglauben nachgehen - von einer stoischen Toleranz bis hin zur aktiven Anfeindung kann man (in beiden Extremen) alles erdenkliche beobachten.
Ist emotional eine negative Prägung an ein bestimmtes Gottesbild vorgenommen worden – sei es aufgrund einer negativen Erfahrung mit einer Kirche, dem Einfluss einer kulturell dominierenden Religion welche andere Gottesbilder zu negieren pflegt, oder der suggestiven Entfremdung durch Fremdbeeinflussung - so wird das „Herz“, der „innere Mensch“ kaum bereit sein ohne Vorbehalte eine abweichende Ansicht als eine „mögliche“ zu betrachten.
Genauso, als wenn jemand bereits positive Gefühle aufgrund eines (seines) bestimmten Gottesbildes hegt, wird eine parallel dazu existente Ansicht nur bedingt akzeptiert. Gerade im
Fundamentalismus (auch dem atheistischen) wird deutlich wie Anfeindungen aufgrund von einer erzeugten Befremdung entstehen können.
Dabei darf jeder Mensch seine eigene Meinung haben. Sie ist ein Schutz, lieber Leser, ein Schutz und ein „Schatz“ zugleich, den man sich selber aufbauen darf. Nur leider ist diese, selbst im Heute des 21.Jahrhunderts, keine Selbstverständlichkeit.
Dogmen
Leider ist es, und das ist nicht nur bei den ZJ so, das eine Meinung über ein Gottesbild, die Meinung die sich aus der Frage „wie man sich Gott vorstellt“ beantwortet, oft fest vorgegeben wird. Man verändert lediglich manipulativ die Frage in eine Vorgabe „wie man sich Gott vorzustellen hat", um dann als „geistliche Führung“ einen festen Rahmen zu setzen.
Eine Theologie wurde durchdacht und festgesetzt und die Gläubigen werden vor vollendeten Tatsachen gestellt.
Da gibt es kaum noch einen Freiraum im Vergleich zum ursprünglichen Christentum wo es von Gemeinde zu Gemeinde Unterschiede gab, wo die persönliche Haltung in bestimmten Dingen toleriert wurde, so das sich dagegen heute kaum noch getraut wird sich Gott selber zu öffnen
(sofern das dann noch gewünscht wird), um sich selber ein Bild von Gott machen zu dürfen.
Oder es ist es dann so, das die ursprünglichen Gedanken und damit verbunden die einst positiven Gottesgefühle, weshalb an Gott geglaubt wurde, nach einer Indoktrinierung kaum noch von Wert empfunden werden, da man gefälligst wegen den gegebenen Gründen aus den
Vorgaben zu glauben hat.
Diese Bedingungen werden dann ebenso als „notwendig“ suggeriert. Das diese dann nur an die eigene Gruppierung binden sollen, bzw. das Gefühl erwecken sollen, sich der Gruppierung verpflichten zu müssen, geht meistens deshalb unter, da z.B. die Bibel dahingehend bewusst
irreführend ausgelegt wird; oder anders, seitens der „geistlichen Führung“ eine „Autorität von Gott“ vorgespielt wird, so weit, das diese kaum noch hinterfragt werden.
Das innere Gottesbild eines ZJ und die Dogmen des „Sklaven“
Genauso ist es bei einem Zeugen Jehovas (ZJ), der von dem Monotheismus, mit seinen Glauben an „Jehova“ als den „allein wahren Gott“, emotional vereinnahmt wurde, welcher jedoch dann soweit geht, das er es sogar als notwendig betrachtet jede andere Religion (inklusive der christlichen Denominationen) innerlich als eine „falsche“ zu denunzieren, der ihren Untergang in der „großen Drangsal“ als eine feststehende Tatsache lehrt.
„Nur Jehovas Zeugen - die Glieder des gesalbten Überrests und die „große Volksmenge“ - haben als vereinte Organisation unter dem Schutz des höchsten Organisators die biblische Hoffnung, das nahe bevorstehende Ende des zum Untergang verurteilten, von Satan, dem Teufel, beherrschten Systems zu überleben.
"... Wer in das Millennium unter dem größeren Noah, Jesus Christus, hinüberleben will, muß mit dem gesalbtem Überrest, den „Auserwählten“, um derentwillen die Tage der „großen Drangsal“ verkürzt werden, vereint bleiben.“ - Wachtturm, 1.September 1989, S.19.
„Doch bald wird er deutlich zu erkennen geben, dass er gegenwärtig ist: wenn er nämlich Jehovas Strafurteil an den verschiedenen Teilen des teuflischen Systems vollstreckt. Das
„Offenbarwerden seiner Gegenwart“ wird nicht zu übersehen sein, wenn „der Mensch der Gesetzlosigkeit“ — die Geistlichkeit der Christenheit — vernichtet wird.“
– WT 15.09.2010, S.28
Diese Propaganda ("Nur Zeugen Jehovas werden gerettet"), soll klar an die eigene Gruppierung binden, bzw. das Gefühl erwecken sich exklusiv dieser Gruppierung verpflichten zu müssen.
Solche (vom "Sklaven" geschürte) Motive werden dann meist deshalb nicht erkannt, weil das Vertrauen in die religiöse Institution zusammen mit ihren Vorgaben des Gottesbildes gelegt, ja vielmehr verwoben wurde.
So ist es bei einem Zeugen Jehovas, das er von dem Monotheismus mit seinen Glauben an „Jehova“ als den „allein wahren Gott“, emotional vereinnahmt wurde, welcher dann soweit geht, das er es sogar als notwendig betrachtet, jede andere Religion (vor allem die christlichen Denominationen, bzw. "die Geistlichkeit der Christenheit") innerlich als eine „falsche“ zu denunzieren, weil er deren Untergang in der „großen Drangsal“ als eine feststehende
Tatsache von seinem „Sklaven“ suggeriert bekommt.
Das ewige Heil wird ebenso von seiner "Unterwürfigkeit" unter diesem „Sklaven“ abhängig gemacht.
"Iosif Jucan zum Beispiel sagte oft: „Wir können nicht hoffen, in Harmagedon gerettet zu werden, wenn wir nicht regelmäßig geistige Speise zu uns nehmen und uns eng an die ‚Mutter‘
halten.“ Er bezog sich damit auf die Verbindung zum irdischen Teil der Organisation Jehovas." - WTG-Jahrbuch 2006, S.117.
Nun ist es ja dem Leser hier mittlerweile kein Geheimnis mehr das ein ZJ sich mit seinem Gottesbild als ein „wahrer Christ“ bezeichnet, bzw. suggeriert bekommt sich exklusiv so benennen zu dürfen.
Immerhin etwas an Selbstwertgefühl, auch wenn dieses innere Bild des "allein wahren Christen" zu einen falschen Stolz führen kann. So ist es aber auch zweischneidig, wenn man nur mal an das innere Bild des „geistigen Krieges“ zurückdenkt, den auferlegten Stress der dadurch
zustande kommt das man sich ständig vor "feindlichem Gedankengut" hüten muss, oder der traurigen Sicht auf dem Mitmenschen der kein ZJ ist, das dieser als „geistig Toter“ zählt und sein Urteil schon in Harmagedon sicher ist.
"Die vier Engel gehen jedoch weiter. Sie „töten“, indem sie vollständig enthüllen, daß die Christenheit geistig tot ist. Das ist durch öffentliche Erklärungen geschehen, die vom Jahre 1922 an — und auch heute noch — wie durch Trompetenstöße bekanntgemacht wurden...
Daraufhin fand in Toronto (Ontario, Kanada) der sechste einer Reihe von Kongressen der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung statt. Das Programm am Sonntag, dem 24. Juli
1927, wurde über ein Netz von 53 Rundfunkstationen — das bis dahin größte Sendernetz — ausgestrahlt. So hörten wahrscheinlich viele Millionen diese gesprochene Botschaft.
Zuerst verlas der Redner eine eindrucksvolle Resolution, die die Christenheit als geistig tot bloßstellte und in der unter anderem gesagt wurde: „In dieser Stunde der Verwirrung läßt Jehova Gott an die Völker die Aufforderung ergehen, das System dieses Scheinchristentums oder der ‚organisierten Christenheit‘ aufzugeben, für immer zu verlassen, sich vollständig davon abzuwenden . . .; und daß die Völker die Ergebenheit undUnterwürfigkeit ihrer Herzen gänzlich Jehova Gott, seinem König und seinem Königreich zuwenden sollen.“ - WTG-Buch
"Offenbarungsbuch", S.149.
Diese Sicht auf die "organisierte Christenheit", also alle andersdenkenden Christen von denen sich ein ZJ zu differenzieren sucht, existiert "auch heute noch". Sie sind alle "geistig tot" was für
einen ZJ ein Grundprinzip darstellt, der es sich nicht vorstellen kann, das es woanders ebenso aufrichtige, wenn nicht sogar demütigere Christen gibt – ganz zu schweigen von der Authentizität der Umsetzung des Christseins.
Die Wachtturmgesellschaft bietet so viel Literatur das man ein eigenes Buch mit der Thematik "die Kluft zur Christenheit" zusammenstellen könnte, wo es nur um diese Propaganda gehen
würde.
Festmachen wollte ich hier den Gedanken, das diese innere Distanz zum "falschen Glauben" in jedem aufrichtigen Zeugen Jehovas existiert, der seine vom "Sklaven" übertragenden und übernommenen Ansichten ernst nimmt.
Dabei steht es jedem Menschen zu, so sollte es zumindest sein, sich selber das Gottesbild zu erstellen, so wie er Dinge aus seinem Alltag einem Wirken Gottes zusprechen möchte – wer Gott als Verursacher der gesamten Schöpfung sieht, wird dementsprechend viele Dinge
einem Gott zuschreiben.
Das nennt sich Glaubensfreiheit und ist ein Menschenrecht.
Der Stellenwert der Bibel
Da die Bibel die Grundlage für die allgemeine Christenheit enthält (um nicht zu sagen das sie als ganzes diese Grundlage sei), aber auch die Basis für den Glauben der ZJ an den "Sklaven" darstellt, wird hier ebenso auf sie Bezug genommen.
Hier muss ich jedoch klarstellen, dass zwischen den biblischen Fundamentalismus der ZJ (sowie ähnlichen Gruppierungen) und dem Stellenwert der Bibel in einem aufgeklärtem Christentum
unterschieden werden muss – das der Fundamentalismus der ZJ eigentlich von dem "Sklaven" ausgeht wurde ja schon im Kapitel vier angeführt.
Längst existiert jedoch eine zeitgemäße Form des Christseins, wo man Dinge aus der Bibel anzweifeln darf – sie ist eben „nur“ ein Buch.
Es ist keine „Sünde“ zu sagen, das die Bibel ein altes Buch ist und das das meiste daraus unbewiesen ist, sowie ich „sachlich“ festhalten darf, das der Gott im AT von den Juden als ein brutaler und grausamer Gott dargestellt wird, wenn ich die jüdischen Geschichten alle für wahr
nehmen würde.
Solche Passagen darf ich aber auch als Propaganda auffassen, mit der die Juden ihren Krieg und Eroberungsfeldzug mit ihrer Religion begründeten, ebenso wie die katholische Kirche oder Muslime im Namen „Allahs“ ebenso viel Blut vergossen haben.
Um bei dem Vergleich zu bleiben:
Nur weil „christlich“ draufstand, waren die Kreuzzüge ein Krieg von Menschen mit einem unentschuldbaren Machtdrang, ein Eroberungsfeldzug seitens der katholischen Kirche – den Willen eines Gottes darf ich da getrost ausschließen. Was kann Gott dafür, dass die Menschen es sich gegenseitig schwer machen?
So darf ich auch die Feldzüge des jüdischen Volkes zu biblischen Zeiten betrachten – mit ausgeglichener Vorsicht, dass nicht alles in „Gottes Wort“ auch wirklich von Gott kommen mag, als wie die Schreiber es darstellen wollten.
In der Bibel selber wird empfohlen „alles zu prüfen“.
Dann gilt das für die Bibel ebenso.
Und das was ich nicht überprüfen kann, muss auch nicht geglaubt werden, bestenfalls für „möglich“ erachtet werden, wenn es z.B. um einen derzeitigen nicht archäologisch beweisbaren „Exodus“, Israels Auszug aus Ägypten, geht.
Anders ist es im Bibel-Fundamentalismus, welcher keine vernünftigen Gegenargumente zu bestimmten Bibelpassagen gelten lässt und wo der Gläubige aufgefordert wird, uneingeschränk-ten Glauben in die Bibel mit einem Glauben an Gott und Jesus gleichzusetzen.
Hier kommt also eine Prägung zum Ausdruck welche an sich gar nicht mal gefordert ist um an Gott zu glauben – kein Mensch muss an die Bibel glauben um an Gott zu glauben.
Um es auf die Spitze zu treiben:
Gott selber hat es nie gefordert, das man an die Bibel glauben muss –wenn ich mich irren sollte dann bitte ich um einen Hinweis, wann und wo Gott gesagt haben soll, das man dieser Büchersammlung glauben sollte.
Den gibt es einfach nicht – noch nicht mal in der Bibel selber.
Kommt man denn durch die Bibel zum Glauben an Jesus Christus?
Ich würde sagen: Nein.
Aus meiner Erfahrung heraus nicht - nur weil jemand in der Bibel liest, kommt es deswegen nicht gleich zur Glaubensfindung.
Erst wenn da dieses persönliche spirituelle Empfinden aufkommt, als wenn aus dem unsichtbaren Bereich heraus sich Gott selber dem Gläubigen oder den Suchenden zuwendet, was der Christ den "heiligen Geist" nennen würde, dann wird es erst zum Glauben kommen.
Die Bibel umschreibt es, das Gott den Menschen zieht. Aber ohne dem Empfinden, das dieser Jesus als der Auferstandene Sohn Gottes als Herr über das persönliche Leben regiert, wird es nur bei einem Bibelglauben bleiben, sofern man es überhaupt glaubt.
Sobald aber das Empfinden auftritt, das ein Bibelwort im Sinne Jesu auf das Leben des Lesers zutrifft, oder eine Bibelpassage in das Leben des Gläubigen hinein spricht, dann erst ist es das „Wort Gottes“.
Wichtig war hier zunächst herauszustellen das der Sinn der Bibel nicht höher gestellt wird, als wie der Glaube an Gott.
Wenn man zu einer Party eingeladen ist, dann fährt man zur Party nicht wegen der Einladung die man erhalten hat sondern wegen dem Feiern an sich - das Navigationsgerät ist zwar hilfreich um dort anzukommen, wenn man es braucht, aber man kann auch Leute
fragen wo es lang geht.
Genauso sollte es mit der Bibel sein:
Es geht um die ewige Party die man bei Gott feiern will - es geht nicht um die Art der Wegfindung, es geht nicht um das "Navi" oder um die Leute die man nach dem Weg fragt.
Dem Christen geht es darum die Ewigkeit mit Gott verbringen zu wollen, was schon in diesem Leben als möglich empfunden wird.
Aber ob die Bibel (Navi) per Gebet (Handy) oder andere Christen zur Orientierung helfen, ist zur Wegfindung egal.
Gott zieht den Menschen.
Und auf dem Weg zu ihm, bereitet er den Gläubigen auf die Ewigkeit mit ihm vor.
Wichtig ist es dem Christen also auf Gottes Wort zu hören, egal wie Gott gerade mit seinem Kind sprechen will – Passagen der Bibel berichten immer wieder davon, wie Gott auf die verschiedensten Wege mit seinen Leuten gesprochen hat (Hebräer 1,1) – er hat sich aber nie
eingrenzen lassen, das er nur durch die Bibel die Menschen erreichen möchte, noch das er dies in Zukunft vorhätte.
Die Bibel als das alleinige Wort Gottes zu betrachten ist also eine Sache des Bibel-Fundamenta-lismus. Auf den heiligen Geist zu hören, wenn Gott etwas sagt und egal wie er es dann gerade macht, ist jedoch die biblische Art des Christseins, so wie ich es inzwischen bei vielen lieben Leuten kennenlernen durfte.
Gedanken zum „inneren“ christlichen Gottesbild
Wenn ich nach dem inneren Gottesbild frage, dann frage ich nach der persönlichen Vorstellung über den christlichen Gott. Und wenn jemand sich so ein Bild gemacht hat, dann darf ich fragen wie dieses zustande gekommen ist. Im wesentlichen fallen mir hier spontan drei Möglichkeiten ein.
Diese würde ich allesamt als gleichwertige Möglichkeiten betrachten – ich würde keines weglassen oder hervorheben wollen, sondern alle drei möglichen Einflüsse als solche bezeichnen, wenn es um das persönliche Gottesbild eines Christen geht.
Da gibt es einmal das theologische Gottesbild, wo die Führung einer Kirche sich Gedanken über das Wesen Gottes und seiner Natur sowie über die entsprechenden biblischen Aussagen gemacht haben, selber nachempfinden konnten und an sich nachvollziehbare Lehrsätze
gebildet haben, wo ich jedoch nur für mich sprechen kann, das diesem.E. und rein biblisch gesehen nachvollziehbar sind.
Was ich persönlich jedoch nicht als biblisch, oder überhaupt als Mensch der ich bin, nachvollziehen kann, würde ich das auch nicht übernehmen wollen und würde dies jeweils auch aussprechen.(z.B. Glaube ich nicht das Jesus und sein Vater dieselbe Person sind,
jedoch dasselbe Wesen haben – solche Glaubensbekenntnisse soll es aber auch mit dem entsprechenden Lehrsätzen geben).
Ich persönlich finde, das man aus einem Glaubensbekenntnis nur das übernehmen sollte, was man auch nur selber verstehen kann und wenn man damit ein gutes Gefühl hat
.
Und - ganz wichtig: Theologen sind zwar auch nur Menschen, aber ebenso auch Christen von denen man selber als Christ etwas mitnehmen darf..... nicht muss.
Das theologische Gottesbild ist also eine Folge von der Sichtweise anderer Christen, welche den Gott der Christenheit in Aussagen zu definieren suchten.
Doch nicht nur wenn es um die allgemeingültigen Lehraussagen der Christenheit geht, so ist das persönliche Gottesbild anderer Christen der zweite Aspekt, an dem das eigene Gottesbild
wachsen darf.
Wenn man mit anderen Christen sich im Austausch befindet und erfährt was diese mit Gott erlebt haben, wo jemand vielleicht eine seelische Heilung erfahren hat, oder wenn jemand etwas gelernt hat, was er vorher nie verstanden hatte, oder wenn Gebete erhört wurden,
dann sind all dies Dinge an denen man mit wachsen darf.
Da komme ich auch direkt zum persönlichen Gottesbild. Wie erlebe ich persönlich das Wirken Gottes in meinen Leben? Wie erlebe ich Gott? Wie zeigt er sich mir ganz persönlich? Was möchte ich als sein Wirken in meinem Leben ihm zuschreiben? Was sind meine Eindrücke Gott betreffend? Kann ich ihn „hören“?
Solche Erlebnisse führen jeweils mit zum persönlichen Bild. Hier dürfen (nicht müssen) jeweils die Erlebnisse mit Gott von anderen Christen mit einfließen. Jemand sagte mir mal, das für ihn andere Christen wie Bibeln seien, wo jeweils das Christsein von heute aufgezeichnet sei.
Fand ich gut.
Eine andere Frage zum persönlichen Gottesbild ist der Einfluss der Bibel und die Frage wie und wieso verschiedene Christen aus unterschiedlichen Denominationen bestimmte Passagen unterschiedlich auffassen.
Das sind Religionskritische Aspekte und würden hier viel Raum einnehmen, alles ins Detail zu klären. Beantworten möchte ich es kurz damit, das der Mensch etwas unterschiedlich auffassen darf, was man ihn auch lässt. Menschen mit der gleichen Auffassung (welche durchaus auch geprägt sein darf) vereinigen sich dann für sich in einer Gruppierung.
Wenn Christen sich über eine Bibelpassage beraten, würde ich auch hier zu einer Ausgeglichenheit anraten. Jeder kann seinen Input dazu beitragen und jeder für sich überlegen, ob er die Ansicht seines Glaubensbruders teilt oder nicht.
Klar kommt es schon mal zu verschiedenen Ansichten und zu Diskussionen – aber das ist normal. Das ist das, woran man wachsen sollte.
Verschiedene Aspekte des Menschseins sind davon betroffen und für die eigene Entwicklung förderlich, wenn man kontroverse Diskussionen führen darf – aber die wichtigste wird sein, das man seine eigene Meinung im direkten Vergleich mit anderen Köpfen zu einer gewissen Festigkeit führen kann.
Der Einfluss der Bibel ist wiederum kein direkter Einfluss – das wäre fatal und fundamentalistisch. Vernünftiger wäre es also, die Erfahrungen aus den besagten Gruppen anderer Christen mit einfließen zu lassen.
Entweder man hat ein Gottesgefühl oder nicht. Entweder kommt man aufgrund von eigenen Überlegungen zu dem Schluss dass es einen Gott gibt, oder nicht. Die Bibel sollte dabei keine Rolle spielen. Wenn es aber um die Grundlagen für speziell den christlichen Glauben geht, dann schon.
Hierbei liest man jedoch nur Aufzeichnungen darüber, was Christen in der Vergangenheit mit ihren Gott und seinem Sohn so erlebt haben. Da gilt es weiter zu differenzieren, was von dem damals Aufgezeichneten für den Christen von heute noch relevant ist.
8.1. Suggestionen und der Ausstieg
Ein Zeuge Jehovas dessen „Gottesgefühle“ allein durch die Suggestionen des Sklaven geweckt wurden, dies während eines Heimbibelstudiums oder der Kindes-Indoktrination, wird glauben
das, weil seine Emotionen (genauso wie seine Erwartungen, Ängste und Motive) als real empfunden werden, auch dieser Gott real ist.
Fallen jedoch die Suggestionen nach dem Ausstieg weg, kommt es aufgrund der Tatsache, dass diese Gefühle nicht mehr gezielt erzeugt oder abgefragt werden, zu einem Ausbleiben dieser Emotionen und folglich zu einem „Unglauben“, weil es diesen „gefühlten“ Gott nicht
mehr gibt – zurecht sagt man sich als Aussteiger dann, das man betrogen wurde.
Gewünscht wird vom Sklaven dann, dass der Ehemalige sich „leer“ vorkommt und „zu Jehova umkehrt“. Ausgenommen ein Interessierter oder ein Kind von ZJ hat es irgendwie geschafft, eigene Strategien des „Glaubens- Könnens“, oder einen natürlichen Glauben entwickeln können, was sich unabhängig vom Einfluss des „Sklaven“ entwickelt haben mag.
Sonstige Suggestionen haben möglicherweise außerdem einen weiteren Einfluss auf den Aussteiger - unbewusst unterliegt man u.U., selbst noch nach dem Ausstieg, dem Einfluss des „Sklaven“:
Der Aussteiger verfolgt weiter dem Negieren des Sklaven, welcher die anderen Religionen und christlichen Gruppierungen als „falsche Religionen“, ja sogar als Feindbild geprägt haben. Man hat sich eine Natur angeeignet, die fest in die Nervenbahnen und somit ins Bauchgefühl „hineingeragt“ wurde, ja wenn nicht sogar einen Hass gegenüber der „falschen Religionen“ angeeignet, die man sich nur dann abgewöhnen kann, wenn man sich bewusst vor Augen führt,
wie diese Neigungen erzeugt und übertragen wurden – durchschaut man eine Illusion, eine Lüge, dann wird ihr nicht mehr geglaubt.
Es wird jedoch von Fall zu Fall Zeit brauchen bis das UB sich auf diese neuen Informationen eingestellt hat.
„Wenn das nicht die „Wahrheit“ ist, dann gibt es keine.“
Diesen Ausspruch hört man schon mal aus so manchen Kehlen langjähriger ZJ. Wenn jahr-zehntelang es nur „eine Wahrheit“ gab, dann wird diese Ansicht selbst nach dem Ausstieg beibehalten, so dass es folglich für diesen Menschen „keine“ mehr gibt. Auch hier wird eine
Prägung nach dem Ausstieg beibehalten.
Die Suggestibilität wird u.U. beibehalten und der Aussteiger dessen suggerierte Gottesgefühle ausbleiben, wird nun empfänglich für andere Gruppierungen oder dem Atheismus.
Problematisch sehe ich es, wenn unbedacht in die nächste Sekte gerannt wird – ein bis zwei Jahre Pause von jeglicher religiöser Gruppierung halte ich für sinnvoll.
Möglicherweise verfolgt der Aussteiger dem geprägten Bedürfnis nach, das es eine „wahre Religion“ geben müsse, die in sich stimmig und absolut plausibel sein muss. Als ZJ hat dies ihm u.U. jahrelang einen Halt gegeben.
Trotz der Invalidität dieser Illusion war es ein Halt, der nun wegfällt – dennoch wird er von der Prägung gesteuert sich einer Sache absolut sicher sein zu müssen, ein Bedürfnis, was ihm auferlegt wurde. Dass dies nicht geht, weil alle Religionen von unvollkommenen Menschen ausgelebt und gehütet werden, wird man immer Kritikpunkte finden.
Dabei kommt es bei einer Religion nicht auf ihre Richtigkeit an, sondern um den Gedanken in einer Gemeinschaft einen Glauben auszuleben, Sichtweisen miteinander auszutauschen, voneinander zu lernen, sowie füreinander da zu sein.
Vielleicht mag Gott sogar diese Vielfalt, ich weiß es nicht.
Dennoch verfolgt ein Ehemaliger ZJ meist unbewusst diesem Drang nach der „Wahrheit“, obschon es nie eine perfekte Religion geben wird.
Das dieser Wunsch nach „Wahrheit“ oder „zumindest so nah an der Wahrheit wie möglich zu sein“ vom „Sklaven“ bewusst geprägt wurde, bis das die gesamte Biochemie derart darauf aus zu sein scheint, dieses Bedürfnis nach diesem „sich sicher sein zu können“ erst mal durch die
Suggestion „sich sicher sein zu können“ befriedigt wurde, erfolgt beim Aussteiger eine Entzugserscheinung, denn er braucht „mehr davon“.
Er will sich weiterhin in dieser „Sicherheit“ wähnen, obschon diese nureine Illusion war...
Thema Atheismus:
Die persönliche Annahme des Atheismus kann auch aus einem Überblick über dem was auf dem religiösen Sektor so alles geglaubt wird entstehen – gar keine Frage. Das es Dinge geben wird die jemanden abschrecken ist absolut nachvollziehbar.
Atheismus kann aber auch eine Folge der Suggestibilität sein. Beim „neuen Atheismus“ wird nicht minder manipulativ vorgegangen, wie in so mancher Religion.
Z.B. wird mit dem geschicktem „Appell“ an die „Vernunft“ gespielt, das es ja „unvernünftig“ sei an Gott zu glauben.
Dabei ist gerade die Vernunft ein Schlüssel zur Glaubensfindung.
Wer jedoch diesen versteckten Appell auf die eigene Eitelkeit nicht bemerkt hat - als wenn der Vernunft nur dieser eine Zweck zustehen würde, nicht an Gott zu glauben - der ist dann lieber „vernünftig“ und glaubt nicht an Gott...
Dabei ist er auf eine billige Suggestion hineingefallen (man will ja nicht als vernunftloses Wesen abgestempelt werden, Appell an das Grundbedürfnis akzeptiert zu werden...), wo aufgrund einer Eitelkeit lieber eine Ansicht übernommen wird, bevor man als „blöd“ da steht.
Anderes Beispiel:
„Der Mensch hat Gott erfunden und betet ihn nun an...“.
Dieser Satz vermittelt mir den Gedanken, wie naive Naturvölker zu ihren Göttern gelangt sind, wo berechtigte Zweifel zwischen der Entstehung von Naturphänomenen und dem Ursprung seines Gottes vorhanden sind – Beispiele: Thor der Donnergott, Ra der Sonnengott usw.
Die Wissenschaft hat längst dazu beigetragen, dass gewisse Phänomene ohne Gott erklärbar sind und wie naiv demnach einige Religionen sind – man argumentiert hier dann auch, das, nur weilbestimmte Dinge erklärbar sind, das dies auf alles zutreffen könnte.
Irgendwann sei man dann so weit, alles ohne Gott erklären zu können.
Was bei einigen Religionen also berechtigter weise der Fall ist, wird dann jedoch, argumentativ zumindest, auf alle Religionen übertragen, obwohl alle Religionen und Glaubenszweige kaum mit den Naturgöttern gleichgestellt werden sollten – wer dennoch so vorgeht, dem fehlen
vernünftige Sichtweisen und eine Übersicht über die Entstehungsgeschichten der meisten Religionen.
Jedoch sollen damit alle Religionen als gleich naiv abgestempelt werden wie sie einst in
primitiven Kulturen gepflegt wurden.
Naiv ist jedoch bestenfalls diese Vorgehensweise, alle über einen Kamm scheren zu wollen, was gar nicht gehen kann: Denn die gesamten Unterschiede sind aufgrund von genauso verschiedenartigen Überlegungen ausgegangen und müssten alle für sich betrachtet werden
– der leicht beeinflussbare Mensch jedoch wird sich schnell dazu verleiten lassen, alles als gleich naiv aufzustempeln.
Wieso? Weil es andere Menschen wollten das er das macht, deshalb.
Es verhält sich so, dass nicht einfach ein Wesen erfunden wird, wenn man an Gott glaubt und ihn anbetet, wenn man nur mal das Christentum nimmt. Es geht nicht um eine Erfindung, wie ein Fabelwesen oder Spaghettimonster.
Es geht um die Tatsache der eigenen Existenz, welche nachweislich nicht durch die Abiogenese ins dasein gekommen sein kann – die Abiogenese ist nun mal ein nicht nach zu weisender Punkt.
Wissenschaftler sagen hier ja selber, das die Gesamtumstände wie es zur Abiogenese kam, nicht nachgestellt werden können, weil man gar nicht mal eine Theorie aufzustellen vermag, wie das ganze funktioniert haben soll.
Ich finde man sollte erst einmal diesen Knackpunkt lösen, selber Leben aus toter Materie entstehen lassen, welches in der Lage ist sich zu reproduzieren und sich weiter zu entwickeln und sich anzupassen – vorher macht es nun mal, für mich zumindest, nun mal keinen Sinn über eine Nichtexistenz Gottes überhaupt auch nur ansatzweise nachzudenken...
Leider ist das nicht das Thema dieses Buches, aber ich würde gerne zwei Bücher nur mit Beispielen füllen wie im Atheismus ebenso manipulativ vorgegangen wird, rhetorisch geschickt ohne Frage, wenn auch anders als wie in der religiösen Vereinnahmung.
Einmal mit den postulierenden Vorgehensweisen aus der Wissenschaft (nichts gegen die Evolutionstheorie, sondern z.B. der argumentativen Verdrängung der „Abiogenese“ aus dieser, obwohl sie ein Teilgebiet davon ist, die Willkür wo man mit einer einzigen Mikroevolution die gesamte Entwicklungsgeschichte „postuliert“ usw.) und eins mit Beispielen wie suggestiv und spitzfindig (manchmal sogar polemisch) auch wieder mit der Sprache gespielt wird.
Dann vielleicht noch ein Buch zur Verdeutlichung, wie Bibelkritiker zwar berechtigte Punkte ankreiden mögen, aber wieso diese Punkte kaum einen Einfluss auf die Glaubensinhalte an sich haben können (bestenfalls kreiden sie den Bibelfundamentalismus an) – die Kunst der Exegese nach historisch kritischen Vorgehensweisen sind nun mal den Hobby-Bibelkritikern nicht geläufig und muss hier mal klar betont werden – auch deren Unverständnis über die Heilslehre auf metaphysischer Ebene ist markant und dementsprechend werden Bibelpassagen in deren Sinn umgedeutet – nicht besser wie es der „Sklave“ macht, aber eben auf deren Art – eben fernab vernünftiger Bibelauslegung.
Darüber, wo man sich dann als Empfänger dieser Ansichten noch keine eigene Meinung gebildet hat, oder offen für neues ist weil man aufgrund einer derben Enttäuschung sich von einer Ansicht differenziert hat, und dann aber geprägt wird, wird dann gemäß dem Gesetz der Prägung beibehalten - diese biologischen Tatsachen greifen auch hier.
Ein Baum wächst nun mal nur so, wie es der Boden hergibt...
Zweifel und Zweifeln am Zweifel
Noch eine Interessante Beobachtung die ich gemacht habe ist, das jeder Mensch nur den Informationen vertraut, die seinen menschlichen Bedürfnissen entsprechen. Oder anders formuliert, derMensch zweifelt nur das an, was gemäß seinen Bedürfnissen es von Wert ist angezweifelt zu werden.
Und dabei ist es völlig egal, ob man Atheist, religiöser Fundamentalist oder irgend etwas dazwischen ist Das, was ein Mensch nicht glauben will, wird angezweifelt - dabei zieht er eine imaginäre Toleranzgrenze zwischen allem was seinen Weltbild entspricht und dem was nicht da rein passt.
Das was rein passt, wird natürlich nicht angezweifelt. So ist es für mich ohne Zweifel, aufgrund der geschichtlichen Nachweise, das Jesus gelebt hat - das das Leben eine Folge eines Initiators sein muss ebenso.
Somit zweifel ich an Dinge, die für andere Menschen wiederum nicht angezweifelt werden, ganz einfach weil rir alle dem Bedürfnis nachgehen nur so weit zu zweifeln wie es uns passt. Ich zweifel also Aussagen an die behaupten, das alles auch ohne Gott funktioniert haben soll, während andere Menschen gemäß ihren Bedürfnissen (für manche ist es kein Bedürfnis das es so etwas wie einen Gott geben könnte – also darf es ihn auch argumentativ nicht geben), diese nicht anzweifeln würden.
Wir finden Zweifel in seiner natürlichen Form, wenn der Mensch glaubt und lebt, wie es ihm ein Bedürfnis ist. Was anderes ist, der Zweifel sein natürliches Gleichgewicht verloren hat, wenn man es dann als ein „negatives nagen“ empfindet. Es ist dann mit einem Gefühl der Unsicherheit und Verlorenheit verbunden, wenn jemand nicht die Methoden erkennt, mit der Zweifel initiiert werden sollen...
Gezielt geschürte Zweifel sind eine beliebte Methode um jemanden zu verunsichern - hier können ähnliche Methoden verwendet werden, wie bei der Suggestion sich einer Sache absolut sicher sein zu können und ähnliche Sprachfloskeln verwendet in der „Wahrheit“ zu sein, aber auch mit dem „Bruch in der Sprache“ gezielt diese Emotionen auszulösen, oder gezielt die existenten Gefühle zu verletzen.
Hier existiert eine Problematik, die sich ehemalige ZJ oft nicht bewusst sind, nämlich die eigene Beeinflussbarkeit die u.U. jahrelang ausgenutzt wurde, man aber in Folge dieser immer noch manipulierbar ist, weil man nur ein Spektrum kennt, mit dem man manipuliert wurde, aber
deswegen noch lange nicht alle Möglichkeiten kennt wie man jemanden versucht seine Überzeugung zu übertragen.
Man meint dann zwar "die gleichen Fehler mache ich nicht nochmal", oder "ich weiß jetzt worauf ich zu achten habe", ist sich aber meist doch der durchlebten Entstehungsgeschichte der
emotional gesteuerten Motive nicht bewusst – es fehlt meist das Ausbleiben des Wissens, das unser Unterbewusstsein mit dem passenden Wissen ferngesteuert wurde.
Die Folgen sind dann leider eine Verletzbarkeit und ein nicht klares Urteilsvermögen über die eigenen Bedürfnisse, sowie den sinnvollem Umgang mit der emotional pikieren Situation eines frisch ausgestiegenen ZJ.
Hier rate ich zu einer Abstinenz, mal von jeglicher Thematik religiöser oder atheistischer Natur zu pausieren, sondern viel mehr erst mal zu lernen auf das eigene Herz zu hören, etwas, was man als ehemaliger ZJ erst mal wieder lernen sollte.
Auch halte ich es für ratsam, sich der eigenen Verletztheit als ehemaliger ZJ bewusst zu sein, der eigenen psychologischen Prozesse bewusst zu werden und um Schicht für Schicht das eigene
Menschsein zurückzuerobern.
Als ZJ durfte man u.U. sehr lange nicht der Mensch sein, der man hätte sein können. Das natürliche Bedürfnis nach Weiterentwicklung muss neu, oder überhaupt erst erkannt werden, da dies jemanden erkennen lässt, wo man selber jahrelang eingeengt wurde.
Finale
Aus der Zeit meines Ausstieges stammt ein Zitat, mit dem ich vielleicht anderen Aussteigern aus dem Herzen rede - es vermittelt zumindest wie es mir damals ging:
„Wenn dir alles genommen wird,
nur weil Du deinem Gewissen folgst,
dann fühlst Du dich erst mal leer
und Du fragst Gott was das jetzt soll.“
Die Selbsterkenntnis, das man sich hat „einen Bären hat aufbinden lassen“, kann den Menschen in seinen bisherigen Selbstbild erschüttern.
Ähnlich muss sich Saulus gefühlt haben, als er den Herrn Jesus begegnete und erkannte das seine Christenverfolgung verkehrt war – letztlich war es dieser Schmerz, zu erkennen das er blind war, das, wovon er geheilt wurde. Wie „Schuppen“ fiel es ihm von den Augen. Und ich glaube zu wissen wie er sich gefühlt haben muss.
Letztlich unterliegt man den Einflüssen, denen man sich selber aussetzt.
Ein Baum wächst nur so, wie es der Boden hergibt...
Ich hoffe das ich mit meinen Ausführungen meine beim Leser geweckten Erwartungen erfüllt habe. Der Aussteiger, der sich fragt wie es nun weiter geht, möchte ich folgendes mitgeben.
Es ist ein Text von der Band „Die 3. Generation“:
Leb
Leb wie du dich fühlst.
Niemand ist alleine der Looser
oder Held.
Es gibt ein Leben nach dem Augenblick
– Das seh ich –
Die Welt liegt dir zu Füßen,
wenn du ehrlich zu dir bist.
Leb dein Leben, so wie du dich fühlst.
Vergiss niemals, du bist ein Einzelstück.
Genieße jede Stunde
voller Trauer und Glück.
Die Uhr tickt, Mann,
gib dir selber den Kick,
denn nicht eine Stunde kommt je zurück.
Niemand kann nur Hass oder nur Liebe spüren,
beides hast du schon tausendmal gefühlt.
Alle Höhen und Tiefen,
es ist viel passiert.
Nur wer Gefühle zulässt,
wird auch berührt.
Im Herzen.
Jo. So läuft das Spiel deines Lebens,
he, nichts ist vergebens, also:
Leb wie du dich fühlst.
Leb, so wie du dich fühlst.
Leb dein Leben so, wie du selber nur bist.
Leb, du wirst geliebt.
Das Wunder geschieht,
weil es dich gibt.
Weil es dich gibt.
Weil es dich gibt.
Leb wie du dich fühlst.
Niemand der alleine
die ganze Wahrheit kennt,
der ohne andere Menschen
durchs Leben rennt.
Ob schwarz oder weiß,
wir sind alle gleich.
Wer das nicht abrafft,
ist alles andre als reich.
Wir leben zusammen,
das ist unser Gebot.
Unsere Haut ist verschieden,
doch das Blut ist rot.
Jeder einzeln die Sensation.
Leb, so wie du dich fühlst.
Leb dein Leben so,
wie du selber nur bist.
Leb, du wirst geliebt.
Das Wunder geschieht,
weil es dich gibt.
Weil es dich gibt.
- Ende -
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